Aus dem dritten Band der Gedichte von Pfr. Schein: "In Eichendorf bei Pfarrer Schein" 28. Folge: In dieser Folge sollt Ihr sehen, wie Ihr mit Schein im Löffeldrehen und Tips, die Luthers Bibel führt, den allerbesten Kuchen rührt. Doch eh' wir in die Schriften tauchen, gibt's dies und das noch, was wir brauchen: Die Bibel Luthers, wie gesagt . . . (Ihr wißt nicht, wo sie ist und fragt, wo die denn nur zuletzt gewesen? Ihr müßt ab heut' sie täglich lesen, dann kommt sie nie mehr aus dem Blick!) . . . dann braucht Ihr Löffel, einer dick, zum Rühren, hölzern, dann noch einer wie zum Kaffee und Tee, ein kleiner! Und »Tee« ist jetzt mein Apropos, (nein, nicht für »Tee mit Rum« und so!) vielmehr, ich hätt' es fast vergessen: noch eine Tasse braucht's - zum Messen! Das war's wohl schon, gleich geht es los. Nein, halt! Wo ist die Schüssel bloß, die große, runde, die zum Backen? Ach ja, und das Gerät zum Hacken und das noch, was dann fein zerstößt . . . jetzt also ran! Der Leser löst am besten erst die ganze Sache. Das meint ganz einfach das: Er mache sich vor dem Backen an die Schrift und suche dort, dann mit dem Stift ist jede Zutat aufzuschreiben. So könnt Ihr dann beim Backen bleiben, weil das Rezept schon vollends steht. Die Linien, die Ihr unten seht, die sollen - nur mit Bleistiftminen! - das ganze zu notieren dienen. Pfarrer Scheins Bibelkuchen Man schlage erstens »Mose« auf im fünften Buch und blätt're drauf zum zweiunddreißigsten Kapitel: das »Lied des Mose« heißt der Titel, doch lassen wir den schnell zurück, geh'n mit dem Finger noch ein Stück, bis wir Vers vierzehn - vorn - erreichen. Hier steht der Name einer weichen Substanz, die Zutat werden soll: man nehme knapp zwei Tassen voll! _____________________________ Jetzt springen wir sechshundert Seiten zu Jeremia hin, dem zweiten Propheten, den die Bibel kennt. Der elfte Vers von siebzehn nennt die zweite runde Zutat schon: wir brauchen Stücker acht davon. _____________________________ Die dritte Stelle reimt auf »Dichter«: Wir schauen jetzt ins Buch der Richter, Kapitel vierzehn, achtzehn »a«, das »a« heißt »vorne«, was steht da? Jawohl! Mit dieser gelben Masse, füll' eine und noch eine Tasse! _____________________________ Das erste Königsbuch bestimmt, wovon man knapp fünf Tassen nimmt: Kapitel fünf, dann etwas weiter, dem ersten Verse folgt ein zweiter... Wir brauchen - daß die Sache »geht« - davon so viel, wie oben steht. _____________________________ Schon wollen wir das nächste suchen; nun kommen Früchte an den Kuchen; (man wähle solche ohne Fehl!) Im ersten Buche Samuel in dreißig, zwölf ist nachzuschlagen. Wir lassen uns zwei Früchte sagen, die eine groß, die andre klein, zwei Tassen - je! - gehör'n hinein und sind zerkleinert einzurühren. Wie lange? Nun, das wird man spüren! Die Hälfte ist jetzt auch geschafft. Die nächste Zutat ist ein »Saft«, hell-gelblichweiß, hat Fettprozente . . . Im zweiten beider Testamente, Korinther eins, Kapitel drei steht's gleich als erstes im Vers zwei . . . Das ist dem ganzen zuzufügen; ein knappes Täßchen wird genügen. _____________________________ Zurück zum ersten Teil der Schrift: Der vierte Mose, siebzehn trifft (Vers dreiundzwanzig - fein gerieben! -) den Gusto derer, die es lieben, wenn's auch ein wenig nussig schmeckt. Habt Ihr den Vers? Die Zutat steckt - wenn wir in vorn und hinten teilen - ganz hinten in den letzten Zeilen; meßt hiervon eine Tasse ab. _____________________________ Das nächste, mengenmäßig knapp, bringt doch die Würze an die Speise! Wir setzen unsre Bibelreise dazu in Richtung Anfang fort: Im dritten Mose ist der Ort, genau: zwei, dreizehn nennt uns diese erwähnte »Würze«, eine Prise - zumal am Kuchen! - ist genug! _____________________________ Nun kommt ein rätselhafter Zug in unser Suchen, unser Backen. Die Zutat ist erst auszupacken, aus etwas, das sie schön umschreibt: Es ist »Gewürz, das, wenn man's reibt, den Brei von Gries und Reis verfeinert, doch nimmt man's oft auch unzerkleinert, wenn man Kompott zu machen plant«. Wer hier die Lösung noch nicht ahnt, der schlag' bei Jeremia nach; was dort - in sechs - Gott Jahwe sprach, in zwanzig, ziemlich in der Mitte . . . ein knapper - kleiner - Löffel, bitte! _____________________________ Das zehnte, weil die Bibel schweigt, wird Euch jetzt anderwärts gezeigt: Ihr müßt dazu, was soll ich sagen, den Text des »Buches Oetker« fragen, weil der - gleich auf dem ersten Blatt! - ein Pülverchen zum Backen hat; davon, wenn's richtig gehen soll, nehmt noch drei - kleine! - Löffel voll. Mit Kraft, mit Singen und mit Beten ist alles gut jetzt durchzukneten. Dann in die Form, dann in die Glut, drei halbe Stunden braucht es gut. Danach gilt (biblisch!) beim Verzehren, der Gier, dem Übermaß zu wehren. Dann also: Viel Genuß damit und biblisch guten Appetit! Moral ist rasch noch anzuhängen: Auch manche Dinge sonst gelängen wohl besser, würde Gott vertraut und öfter in die Schrift geschaut! Sie kann für's Backen und für's Leben die richtigen Rezepte geben. Drum seht halt hie und da hinein! Ihr tut's für Euch, nicht für Herrn Schein!