Aus dem zweiten Band der Gedichte von Pfr. Schein: "Neues von Pfarrer Schein" 17. Folge: "Pfarrer Schein und die Frucht der Kirchgang-Forschung" Die Frage blieb beim letzten Mal: Wie ist das Kirchgangs-Potential der Christen, die sich standhaft weigern, im Blick auf Gottesdienst zu steigern? Was muß denn heute nur geschehn, daß Christen mehr zur Kirche gehn? Auch war - bei Schein nicht ungewöhnlich - die Fragestellung ganz persönlich: Was ist der Grund, an dem es liegt, daß man euch nicht zur Kirche kriegt, euch Christen und zumal die jungen, und wenn schon, dann nur not-gedrungen. - Hier bringt als Hilfe Pfarrer Schein die Frucht der "Kirchgang-Forschung" ein: Wenn man die Lage richtig sichtet, die Hintergründe recht gewichtet, wenn du auch Volksbefragung treibst und stets am Puls der Christen bleibst und bist geübt und bist erfahren in soundsoviel Praxis-Jahren, dann bietet schließlich ziemlich klar, sich so das Endergebnis dar: Die Christen - es ist schwer zu fassen - zerfallen in drei "Typen-Klassen". Hier ist der Typ der "Klasse eins": Als die Begründung seines Neins zu jeder religiösen Übung spricht er von "Mangel" und von "Trübung" im Innenleben. Überspitzt: Ihm fehlt's, wo sonst die Seele sitzt, sagt er! - drum kann er wie die Tauben nicht hören, nicht verstehn, nicht glauben. (Wobei, das sei hier noch betont, ein solcher sich meist selbst nicht schont, nicht zögert, von sich selbst zu sagen, daß er - bei seinen vielen Fragen, bei seinen Zweifeln, seinem Spott und Widerständen gegen Gott, in seinem Wollen, seinem Wehren und lebenslangen Aufbegehren - ein Mensch ist, dem selbst Gott nicht leicht in seines Herzens Tiefe reicht.) Auch heißt jetzt, was wir hier erklären, nicht, daß wir irgend "besser" wären, vielmehr: das ist ganz wertungsfrei, nur ehrlich, ohne Scheu dabei, zu offenbaren und entdecken, was Menschen schamhaft meist verstecken; doch ist zum Schämen hier kein Grund. Typ "Klasse zwei" ist nicht gesund, hat "große (meist verborg'ne!) Leiden", muß darum "strickt die Kirche meiden", ist oft "um Aufzustehn zu krank" und auch "zum Sitzen in der Bank", bekommt (die Trauer ist zu spüren!) durch Predigt "Last mit Darmgeschwüren", wird freilich - und das Gott zum Preise! - entschädigt auf ganz andre Weise: Ist kerngesund, geht's um die "Welt", um Gastwirtschaft und Kirmeszelt, kann drum (auch sonntags!) dort sich laben, wo die Choräle Henkel haben. Typ "Klasse drei" behauptet fest, daß sich bei ihm nichts machen läßt: "Ob Kirchgang oder sonntags Schlafen", er zähle zu den "christlich Braven" und werde "ohne Predigt froh", sei "eifrig, ganz von selbst", auch so "zum Guten jedermann erbötig" und habe "Kirche drum nicht nötig"! Soweit, so gut, man fragt sich nun: Was hat das mit mir selbst zu tun? In welcher "Klasse" von den dreien, hab' ich mich selber einzureihen? Auch gibt es doch - so denkt man sich – noch Zwischenklassen sicherlich, beziehungsweise Mischungsformen. Wie sehn die aus, was sind die Normen? Läßt uns die Forschung hier allein? Herr Schein spricht laut und deutlich: Nein! Dem ersten Schritt folgt jetzt ein zweiter, die "Fragen" gehn mit "Antwort" weiter: Hier unten nämlich, rund und weiß, seht ihr den "Scheinschen Lösungskreis". Er ist - nicht sichtbar! - präpariert, daß er auf Hauchen reagiert und wird auf alle eure Fragen in kurzer Frist die Antwort sagen und tut das deutlich, tut das klar und immer irrtumslos und zwar indem er, wird er angeblasen (durch Reaktion mit Atmungs-Gasen!) zum "Blauen", "Grünen", "Roten" neigt und euch damit in Farben zeigt, wie eure Dinge "geistlich" liegen. Hier könnt ihr nun Gewißheit kriegen! Das ist der Kreis: ° Fixiert ihn und nehmt ihn dann langsam vor den Mund, - vier Zentimeter rund beim Manne; die Frau wählt nur die halbe Spanne. Nun haucht man, stets solang' man kann, dann schaut man sich die Farbe an: Zur "Klasse eins" gehör'n die "Blauen". Bei "Grün" - ihr dürft der Forschung trauen! - zählt kirchlich ihr zu "Klasse zwei". Die "rote Farbe" ist die "drei". Nun wird der Lösungskreis bei vielen gewiß in Zwischenfarben spielen, vielleicht in Rosa oder Grau; - auch hier zeigt euch der Kreis genau den Grad und alle Mischungsklassen. - Was ist, will keine Farbe passen? Blieb wohl der "Scheinsche Lösungskreis" trotz starken Blasens blütenweiß? Dann, lieber Leser, darfst du hoffen! Die "Klasse" ist bei dir noch offen. Du zählst zu jenen paar Prozent, die man die "Kirchentreuen" nennt: Du bist - vom Zeitgeist unverdrossen - dem Christenglauben aufgeschlossen. Auch bist du - und das Gott sei Dank! - vital und kräftig und nicht krank, kannst alle deine Glieder regen und bist - das ist der größte Segen! - auch geistlich wach, nicht festgelegt, vielmehr von Fragen noch bewegt und läßt dir, um als Christ zu leben, durch Kirchgang gerne Hilfen geben, denn gar nichts andres ist sein Sinn. Dir dient der Sonntag als Gewinn, zum Beten, Danken und zum Loben, zum Hören und dem "Blick nach oben" ... Was ist? Das alles ist dir neu? Du warst bisher nie "kirchentreu"? Das alles scheint dir übertrieben? Ist denn der Kreis nicht weiß geblieben? Dann hat er recht, ganz zweifellos! Doch zeigt der Kreis dir nicht nur bloß die Dinge, wie sie gegenwärtig, nein, schon der Vorsatz - noch nicht fertig, doch schon gefaßt - hier zeigt er sich. Du merkst, der Kreis weiß über dich mehr als du selbst! Das ist das Gute. War dir nicht lang schon so zumute als täte dir "mehr Kirche" wohl??? Dein "weißer Kreis" ist das Symbol: Du wirst ganz frische Blüten treiben und nichts mehr wird beim alten bleiben! Ab Sonntag wird es anders sein! Es freut sich mit dir Pfarrer Schein.