Wünsche zum Fest Man kennt es noch aus Kindertagen: Man schrieb (dem Weihnachtsmann zu sagen, was uns das Christkind schenken soll) mit Wünschen einen Zettel voll. Der wurde dann noch schön gestaltet mit bunten Bildern und gefaltet in einen Briefumschlag getan. Als Anschrift gab man „Nordpol“ an, vielleicht auch gleich die „Himmelspforte“? Die Fensterbänke waren Orte, an die man dann die „Post” gelegt. Ob sie der Wind wohl weggefegt, ob sie ein Engel fortgenommen? Wer weiß das schon, doch angekommen ist unser Zettel sicherlich: Zum Christtag gab’s für dich und mich ein Stück von den bestellten Sachen. Wie konnte uns das glücklich machen, selbst wo’s ganz billig war und klein: Ein Hottepferd, ein Glitzerstein ... Soweit zur Kindheit. Später haben Erwachsene an allen Gaben genug und oft ja viel zu viel! Und doch gibt’s immer noch ein Ziel: Die gold’ne Kette mit Brillanten, als Wertanlage Diamanten. Die Reise um die ganze Welt. Das neue Auto (- schon bestellt!?) und manches mehr noch von den Dingen zum Kaufen, die zwar Wohlstand bringen, doch eigentlich nicht nötig sind. Wie war das anders noch ... als Kind! - Doch sicher wird’s in kurzen Jahren, wenn erst das Grau in unsern Haaren der stärksten Tönung widersteht, auch wieder, wie’s bei Kindern geht: Die großen Wünsche werden kleiner, und oft, sehr oft, ist’s nur noch einer: Vielleicht dass die Gesundheit bleibt? Dass uns zum Fest die Tochter schreibt? Vielleicht, dass an den Feiertagen, die Einsamkeit, an der wir tragen, durch einen lieben Menschen weicht? - Es lohnt sich, auch wenn’s gar nicht leicht, schon heut’ beim Wünschen, wie beim Schenken an später auch einmal zu denken: So mancher Wunsch wird dabei klein! Doch wird’s zu unserm Besten sein, wenn wir empfangen und auch geben, wovon wir alle wirklich leben und was uns Kind und froh sein lässt! - Das ist mein Wunsch für euch zum Fest. Manfred Günther Nur wenig übertrieben! - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 04