Zum Schluss Kleine Bilanz nach 300 Gedichten Was viele Leser sicher wundert: Heut’ werden Karl und Frieda hundert! Das heißt, ich glaub’ es selber nicht: Ihr lest das hundertste Gedicht aus meiner „Karl und Frieda“-Reihe! Davor, wie ihr wohl wisst, gab’s zweie, die liegen längst als Bücher* vor. In allen Reihen steckt Humor, doch auch Kritik und oft Moral. Gedichte sind wie ein Choral aus Bass, Tenor, Sopran und Alt, der Dichter formt ihn dergestalt, dass alle Stimmen die ihn singen am Ende schön zusammenklingen und das Gedicht uns etwas schenkt: Sei’s, dass es uns zum Handeln lenkt, sei’s dass es Freude gibt beim Lesen. So ist’s dreihundert Mal gewesen. Heut’ wird Bilanz gemacht. Ich frag’, was eigentlich war der Ertrag, der sich ergab aus meinem Dichten? Das Honorar für mich? Mitnichten! Ich bin versorgt, nehm’ keinen Lohn! Doch Anerkennung braucht man schon: Ein Dankeschön, das Leute sagen, auch Kritisches, ich kann’s vertragen, am Telefon, per Mail, im Brief... Doch die Bilanz ist ziemlich schief: Dreitausend haben es versprochen: „Ich schreibe in den nächsten Wochen an Sie und an die AAZ!“ „Das, was sie dichten ist so nett, da ist ein Dank nur recht und billig!“ Man sieht, die Leute waren willig und kurz davor und hätten fast... Dann aber hat’s wohl nicht gepasst? Am Ende jedenfalls sind sieben in sieben Jahren nur geblieben, die wirklich schrieben. Was uns lehrt: Allein die Taten sind von Wert! - Doch die Bilanz fragt auch nach Sachen wie Lachen, Spaß und Freude machen und - bei der Lesung** - nach Applaus. Und da sieht’s völlig anders aus: Wie tut das gut, wenn Augen leuchten, ja, manche sich sogar befeuchten, weil ein Gedicht so lustig ist. Wie schön, wenn du als Humorist erleben darfst: Durch deine Zeilen lässt Schwermut sich und Trübsinn heilen und einer, der sehr traurig war, verzieht den Mund und lächelt gar. So stell’ ich fest, dass viele Leute das, was ich reimte, sehr erfreute! Ein Lohn, der letztlich überwiegt, was man an Dank zu wenig kriegt. - Ihr fragt: Wie geht es jetzt denn weiter? Gibt’s neue Reime, wieder heiter? Soll heute wirklich Ende sein? Zunächst mal dies: Ich lad’ euch ein, eins meiner Bücher* zu bestellen, das wird die Stimmung euch erhellen. Und dann: Ich brauche etwas Zeit, ergreife die Gelegenheit, mich ein paar Wochen zu besinnen. Ich denke, dann wird was beginnen, von dem ich selber noch nichts weiß. (Ganz aufzuhören, ist der Preis zu hoch! Auch könnt’ ich’s gar nicht lassen!) Was kommt? Ihr werdet’s nicht verpassen! Bleibt eurer Zeitung weiter treu! Glaubt mir, dass ich mich wirklich freu’, wenn Menschen mir - auch jetzt noch! - schreiben. Wir werden in Verbindung bleiben. Von mir ein Gruß (bleibt allzeit froh!), von Karl und Frieda ebenso! Manfred Günther * 1. Buch: „Nur wenig übertrieben“ - 15 € - jeder Cent für „Neue Arbeit Vogelsberg“ 2. Buch: „Längs und quer zur Zeit“ - 15 € - jeder Cent für „Grünberger Tafel“ ** Dichterlesungen biete ich auch weiter an! Der Karl, die Frieda und die andern... - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 100