Eine Handvoll Nüsse Ein weihnachtliches Krippenspiel für Kinder und die Gemeinde (mit einer Aktion verbunden! *) von Manfred Günther ( Requisiten: 1 Krippe im sonst leeren Altarraum) 1. Sprecher: Was das Geschehn der Heilgen Nacht so schön und so erhaben macht, was Ohr und Auge so gefällt und was das Herz gefangen hält, ist meist nur all der äußre Schein: Der Stern, der Stall, das Krippelein, die Engel und der Hirten Schar und Kaspar, Melchior, Balthasar... 2. Sprecher: Was hinter der Geschichte steht und was hier wirklich vor sich geht, was Gott heut jedermann zugut für wunderbare Dinge tut, das geht den Augen und den Ohren vor lauter Glanz zu leicht verloren. Deshalb, ihr Männer, Kinder, Fraun, laßt uns heut einmal tiefer schaun! 1. Sprecher: Was euch dies Krippenspiel berichtet, ist zwar erfunden und erdichtet, doch spricht es euch von solchen Sachen, die unser Herz bereiter machen, die Weihnachtsbotschaft zu verstehn - weit über alles Hörn und Sehn. Denn: Das ist uns vor allem wichtig, man sieht nur mit dem Herzen richtig! 2. Sprecher: So bringt nun dieses Krippenspiel bekannte Dinge nicht sehr viel, die wurden ja, wie's stets gewesen, vorhin - hier vorn - schon vorgelesen. (gemeint ist die Lesung der Weihnachtsgeschichte) Wir wollen euer Fühlen, Denken, auf ein erfundnes Märchen lenken und hoffen so, es wird gelingen, zum Kern der Weihnacht vorzudringen. 1. Sprecher: So bitten wir jetzt Groß und Klein, mal für ein Weilchen still zu sein. 2. Sprecher: Und: Aus das Licht, bis auf die Kerzen! Man sieht dann besser - mit dem Herzen! (Licht aus - nur ein paar Kerzen brennen) Erzähler: Wir denken uns, hier wär der Stall, Stroh deckt den Boden überall, dort stünd der Esel, da das Rind und hier die Krippe mit dem Kind. (Maria und Josef treten ein) Die Könige sind längst gegangen und längst verklang, was Engel sangen. Drei Hirten schaun noch nach dem Kleinen, doch weil die Eltern müde scheinen, wolln sie sich grad zum Gehen wenden und den Besuch für heut beenden, - da klopft's noch einmal an das Tor! Wer steht; denn da jetzt noch davor? Ist doch zum Schlafen höchste Zeit, der Morgen ist schon nicht mehr weit. Kommt noch ein Gast; zu später Frist? - Doch seht nun selber, wer das ist! Maria: Die Tür ist offen, tritt nur ein und komm hier in der Kerze Schein! Josef: Ein Junge ist's und noch ein kleiner. Ich glaube, von den Hirten einer. 1. Hirte: Das ist doch Aaron, Rubens Sohn, hilft seinem Vater lange schon, wenn der im Feld die Schaf bewacht. Was will er hier so spät zur Nacht? Hirtenjunge: Ich bitt euch, zürnt mir nicht so sehr, ich weiß, ich komm als letzter her. Ich hörte wohl die Engel singen und diese frohe Kunde bringen, auch ließ ich gleich die Schaf allein, um mit den ersten hier zu sein, doch auf dem Weg kam's mir in Sinn: Geh ich da ohne Gabe hin, mit leerer Hand - wie sieht das aus! So macht ich kehrt und ging nach Haus und suchte unter meiner Habe für dieses Kind die rechte Gabe... (Pause) ...und fand sie nicht, denn wir sind arm. Wir kennen nichts als Not und Harm. Der Vater schafft den ganzen Tag, die Mutter hat nur Müh und Plag und kriegt die Kinder doch nicht satt. Die Schafe, die mein Vater hat, gehörn nicht ihm, er hütet nur, sorgt für die Weide und die Schur.- Was er verdient, reicht kaum zum Leben; so kann ich diesem Kind nichts geben - und glaubt mir bitte, ich gäb gern! Ich sah die Engel und den Stern, die Botschaft hat mich froh gemacht... ich hätt so gern was mitgebracht! 2. Hirte: Gewiß, ich weiß, ihr lebt recht karg, ein Hirtenleben ist sehr arg, dein Vater ist ein armer Mann, - doch andre sind nicht besser dran! Und doch hat jeder von uns Armen mit einem solchen Kind Erbarmen: Ist unsre Armut denn nicht kleiner? Wer schläft im Trog bei unsereiner? Wer teilt sein Lager mit den Tieren? Wer unter uns muß je so frieren? Und dieses Kind ist Gottes Sohn, kam her - zu uns - aus seinem Thron, will dein und unser Leben wenden, - und du kommst her mit leeren Händen? 3. Hirte: Fandst du nicht mal ein Stückchen Brot, zu lindern dieser Leute Not, die hier mit ihrem kleinen Kind in Bethlehem als Fremde sind, ein wenig Käse, etwas Butter für Josef und des Kleinen Mutter, die heut in dieser fremden Stadt im Stall ihr Kind bekommen hat. War gar nichts da von diesen Gaben, die diese Leut so nötig haben? War weder Fell, noch Speck im Haus? Gab's wohl dein Vater nicht heraus? Auch hat man ihn heut hier vermißt, obgleich dies auch sein Heiland ist und dein und sein Los ändern kann, - und du kommst ohne Gabe an? Maria: Ihr dürft den Jungen nicht so plagen und ihn so hart und streng befragen. Auch sollt ihr heute niemand kränken mit euerm Fordern nach Geschenken! Arm, wer heut Nacht an Güter denkt, wenn Gott uns seinen Retter schenkt. Josef: Auch habt Vertraun in Gottes Walten! Er gab sein Kind, wird's auch erhalten. Der Gott, der unser Vater heißt, hat stets die Seinen auch gespeist. Warum in Sorgen sich verzehren? Gott selbst wird Not und Hunger wehren. 1. Hirte: Ich glaub, die Eltern haben recht, es paßt zu Gottes Gabe schlecht, wenn wir den Jungen so betrüben. Wir sollten uns in Liebe üben, hat Gott uns doch in dieser Nacht so reich beschenkt, so hoch bedacht. Nur eines, Junge, sag uns noch: (zum Hirtenjungen) Du kamst mit leeren Taschen doch, hast bei dir weder Gab noch Gut, doch hältst du vor der Brust den Hut so sichtlich steif und fest gefaßt, - ob du da was verborgen hast? Hirtenjunge: Was ich da trag ist zu gering, ein viel zu unbedeutend Ding, als daß ich's ihm zu Füßen lege, - ich las es auf, auf meinem Wege. 2. Hirte: So zeig's uns trotzdem einmal her, was das für eine Sache wär, denn diese Nacht ist Gott uns nah, uns Hirten, die er ausersah, als erste bei dem Kind zu sein. Du denkst gar nur, dein Fund sei klein! Vielleicht ist, was du aufgelesen, ein Wink des Höchsten auch gewesen, in dieser Nacht so wunderreich. - Was ist es also, zeig es gleich! Hirtenjunge: Nun gut, dann schaut halt, was es war: (leert den Hut) Nur Nüsse sind es, nur ein paar... 3. Hirte: Die pack nur wieder ein, ich denk, das ist nun wirklich kein Geschenk für den, der aller Menschen Heil, - dem werd was Besseres zuteil! 2. Hirte: Halt noch! Seht's doch im rechten Licht! Gewiß, sehr wertvoll ist das nicht. Der Kleine kann es noch nicht essen - doch eines habt ihr wohl vergessen: Es ist noch gar nicht Reifezeit, die Nüsseernte ist noch weit! Ich frag mich deshalb - wohl mit Grund! - wie kommt der Junge zu dem Fund? Ist etwa doch das, was er fand, ein Zeichen uns, aus Gottes Hand? 1. Hirte: Dann, Junge, sei so gut und sag uns noch den Ort, an dem es lag! Hirtenjunge: Es war nicht an bestimmtem Ort! Die Nüsse lagen hier und dort, grad längs des Weges her zum Kind, - wie um zu zeigen, wie ich' s find. Wenn ich's bedenke, wird mir klar, (nachdenklich) daß weit und breit kein Nußbaum war... 3. Hirte: Man sieht es dieser Sache an: Dahinter steckt des Höchsten Plan, der uns damit ein Zeichen weist. Nur - wer kann sagen, was es heißt? Erzähler: Hier halten wir jetzt etwas ein. (tritt auf, spricht zur Gemeinde) Das soll für euch die Frage sein. Ein jeder hier mag sich jetzt fragen, was wollen uns die Nüsse sagen. Um zu der Antwort vorzudringen, laßt uns zunächst noch etwas singen! (Licht an - Erzähler zum Platz, andere Spieler bleiben am Ort) Gemeindelied: EG 24, 9 - 13 (Licht geht wieder aus) Erzähler: (zur Gemeinde) Seht nun des Krippenspieles Schluß und hört die Lösung, was die Nuß für diese Nacht zum Gleichnis macht: Maria hat es rausgebracht! (geht ab) Maria: Wenn hier in diesen dunklen Raum ein Fremder träte, wüßt er kaum, wer hier in dieser Krippe ruht: Das Heil der Welt, das höchste Gut!? Er sähe nur das Vieh, das Stroh und arme Leut von irgendwo, - er glaubte, nach dem äußren Schein, solch Kind, kann Gottes Sohn nicht sein! Genau so schwer ist's, daß man schau durch diese Hülle, fest und rauh. (nimmt eine Nuß) Wer ahnt in dieser Schale hart, den weichen Kern, so mild und zart? Josef: Ich glaube, Frau, so soll es sein; Gott lädt in dieser Nacht uns ein, durch alles Äußre durchzusehn und dieses Wunder zu verstehn: Es täuscht das äußere Gesicht! Zwar ist die Szene hart und schlicht, ein kleines Kind auf Stroh und Heu, doch wird durch ihn die Erde neu und Rettung kommt für jedermann! - Der Schale sieht man das nicht an! 1. Hirte: Ich denke wohl, ihr habt's entdeckt, was Gottes Zeichen heut bezweckt: Laßt euch nicht durch den Schein verwirren, im rechten Sehen nicht beirren: Die Nacht malt wohl ein rauhes Bild, doch ist der Kern der Weihnacht mild. 2. Hirte: Und dieser Kern heißt: Gottes Heil wird heute jedermann zuteil! Denn Gott wird Mensch, verläßt den Thron, der Höchste schenkt uns seinen Sohn und will dein ganzes Leben wenden und deine Schuld und Plag beenden. 3. Hirte: Doch das sieht nur, wer tiefer blickt, wen Vieh und Krippe nicht erschrickt und wessen Aug nach innen dringt zur Freude, die dies Kindlein bringt. Nur den, der sprengt die äußren Hüllen, wird Weihnachtsfreude ganz erfüllen! Hirtenjunge: Dann darf ich's sicher jetzt auch wagen, die Nüsse hin zum Kind zu tragen, (liest die Nüsse auf) Zwar kann es sie noch lang nicht essen, doch sind sie ihm ja angemessen und spiegeln uns sein Wunder wider: Der Himmel kam zur Erde nieder und hüllt sich in ein arm Gewand; sein ist die Gabe, die ich fand am Weg zu ihm in dieser Nacht... (legt die Nüsse in die Krippe zu Füßen des Kinds) ...ich glaube, eben hat's gelacht! Erzähler: Das war nun unser Krippenspiel. Wenn unser Märchen euch gefiel, nehmt seine Botschaft mit nach Haus und schält den zarten Kern heraus: Der Höchste wird heut arm und klein, um Mensch wie du und ich zu sein. Laßt euch vom äußren Schein nicht blenden, und denkt, habt Nüsse ihr in Händen, an das, was sie zum Gleichnis macht: Das Innre zählt, nicht äußre Pracht und auch die harte Schal ist nichtig: Der süße Kern allein ist wichtig! (Licht an - alle Spieler ab) * Hinweise: Man kann mit den KrippenspielerInnen eine schöne begleitende Aktion vorbereiten und durchführen: In den Tagen vor Heiligabend werden mit den SpielerInnen Walnüsse vorsichtig geöffnet (mit Messerklinge aufgehebelt). Der Kern wird entnommen. In die Nüsse werden zusammengerollte Zettelchen mit Losungsworten (Kopien aus Herrnhuther Losungsbuch) gesteckt, dann werden die Nußhälften wieder zusammengeklebt. Am Ende der Bastelei werden die Nußkerne verzehrt (im Obstsalat!). Die mit Losungsworten gefüllten Nüsse werden an Heiligabend an den Ausgängen der Kirche von den KrippenspielerInnen zum Mitnehmen angeboten: Entweder jeder Gottesdienstbesucher oder jede Familie bekommt eine Nuß geschenkt, der man nicht ansieht, was sie enthält. Vielleicht werden dabei immer wieder die letzten Verse des Erzählers gesagt?: Wenn unser Märchen euch gefiel, nehmt seine Botschaft mit nach Haus und schält den zarten Kern heraus: Der Höchste wird heut arm und klein, um Mensch wie du und ich zu sein. Laßt euch vom äußren Schein nicht blenden, und denkt, habt Nüsse ihr in Händen, an das, was sie zum Gleichnis macht: Das Innre zählt, nicht äußre Pracht und auch die harte Schal ist nichtig: Der süße Kern allein ist wichtig! Besonders schön wird die Sache, wenn man nicht dazu sagt, daß die Nüsse nun zu Hause geknackt werden sollen! Es kann eine gute Überraschung werden, wenn irgendwann die Nuß geöffnet und ihr "Losungs"-kern herausgeschält wird! Viel Freude beim Vorbereiten und Aufführen! Manfred Günther