Forum Lebendige Kirche fordert Kurswechsel: Sparkonzept der EKHN drängt Gemeinden ins Abseits Erstmals stellt die Kirchenleitung offen fest: Die Gemeinden haben keine Priorität mehr im kirchlichen Leben. Damit tritt eindeutig zu Tage, was bislang vehement bestritten wurde: Die Gemeinden sind die großen Verlierer der Strukturreform. Über ein Viertel der Gemeinden der EKHN soll es an den Kragen gehen. Mehr als 300 Dorfgemeinden stellt die Kirchenleitung zur Disposition. Das vorgelegte Sparkonzept geht im Grundsatz davon aus, dass die Kirche nicht mehr durch die Gemeinden konstituiert wird. Die neue Priorität gehört einer abstrakten regionalen Eventkultur. Damit demontiert die EKHN ihre Basis. Wie schon bei den vorausgegangenen Sparmaßnahmen wird vor allem dort gespart, wo Kirche nahe bei den Menschen ist: Im Gemeindepfarrdienst, im Gemeindepädagogischen Dienst, in der Kirchenmusik und in der Gemeindediakonie. Noch nie stand dem eine so hohe Zahl an kirchlichen Verwaltungsstellen gegenüber. Dieser Zustand stellt mittlerweile für die Gemeinden eine unerträgliche Last dar. Wir fordern eine schnelle, spürbare Entlastung der Gemeinden durch Reduktion der übergemeindlichen, kirchenleitenden und kirchenverwaltenden Dienste. Hier muss der Hauptanteil der notwendigen Einsparsumme erbracht werden, denn die veröffentlichten Zahlen belegen: Die Investitionen auf der „mittleren" und „oberen" Ebene haben zur gegenwärtigen Finanzmisere der EKHN geführt. Die Kirchensteuereinnahmen sind seit Jahren auf hohem Niveau relativ stabil (2001: 371.748 € / 2002: 371.700 € / 2003: 370.000 € = aktuelle Schätzung), können allerdings nicht den enormen Mehrbedarf durch die teuren Reformen decken. Fazit: Die Kirchenleitung steht gegenwärtig vor dem Scherbenhaufen ihrer eigenen Reformpolitik. Was als Sparkonzept entwickelt wurde, erweist sich jetzt als millionenschwerer Ressourcenverbrauch und als eine Dauerbelastung, über deren Umfang bisher keinerlei Rechenschaft abgelegt worden ist. Wir sind davon überzeugt, dass Gemeinde als ursprünglicher Ort der Verkündigung und Seelsorge oberste Priorität genießen muss. Nur wenn Gemeinden eine Zukunft haben, wird die Kirche eine Zukunft haben. Wir fordern die Synode der EKHN auf, dieser Priorität in allen ihren Entscheidungen gemäß des Grundartikels und der Grundordnung unserer Kirche Rechnung zu tragen. Forum Lebendige Kirche www.dike.de/LebendigeKirche