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Die Seiten über Pfarrertypen sind - dank einer speziellen
Software "gratia-view" nur auf PfarrerInnen-PC's zu lesen!
Selbst Pfarrer - insofern sie vom jeweiligen Typ nicht betrof-
fen sind - sehen auf dieser Seite nur unleserliche Hierogly-
phen. Sollten Sie also - als Unbetroffene/r hier etwas lesen
können, dann hat die Software leider versagt!

 

 

 

Der Typ des "Laissez-faire-Pfarrers"

ist ebenso unbeliebt bei seinen KollegInnen wie der lebensordentliche. Ja, im
Grunde ist er nur seine Umkehrung - und das noch gesteigert!

Dem Lf-Pfarrer geht es weder äußerlich noch innerlich um irgend eine Ordnung.
Mit anderen Worten: Er sieht so aus, wie er heißt, macht was er will und folgt rasch
jedem Ansinnen von Gemeindegliedern oder auch Angehörigen anderer Gemeinden
bzw. aus der Kirche Ausgetretener. Was Kollegen und Kolleginnen dazu sagen,
ist ihm völlig schnuppe, macht er doch - wie er es versteht - nur die Arbeit, die
andere mit ihrem engherzigen Ordnungsgefühl nicht machen können oder wollen.

Er traut jedes Paar, gleich ob die Brautleute in oder außerhalb der Kirche sind, ob
sie in seine Gemeinde gehören oder in eine andere, in der sie "Zoff mit ihrem Pfarrer"
hatten, weil der nicht bereit war, die Trauung im Taucheranzug auf dem Grund
des Feuerlöschteichs vorzunehmen oder nicht willig war, einen Mulla für eine ge-
mischtreligiöse Zeremonie zuzulassen. Manchmal schon hat er erst kurz vor der
Amtshandlung bemerkt, daß es sich bei "Hans und Simone" eigentlich um "Hans
und Simon" handelt, eine Tatsache, die ihm dann aber doch zu weit ging.
Seine Bereitschaft jeden Anlaß für ein feuchtes Familienfest auf jede Weise mitzutragen
und zu gestalten dürfte ihm wohl auch den Namen "Laissez faire-Pfarrer" eingetragen
haben, denn es wird sich hier um eine französische Verballhornung seines Lieblingsaus-
rufs handeln: "Lasse feiere!"

Der LfP tauft alle Kinder, die nicht bei drei auf den Bäumen sind (warum er auch über-
wiegend bei Säuglingstaufen erfolgreich ist), ganz egal, ob diese Kinder in seine Paro-
chie gehören, schon anderswo bei einem Kollegen getauft wurden ("Der kann das nicht
so schön!") oder junge Hunde sind ("Wenn doch eine gute Kollekte hängenbleibt!").

Besonders ärgerlich - für seine Umgebung! - ist seine Neigung, alle Ausgetretenen aus dem
Umkreis von 125 km auf seinem Friedhof zu beerdigen. Dabei trägt er selbstverständlich
Talar (damit keiner des abgeschabten Pullovers darunter ansichtig wird!) und macht auch
in der agendarischen Ausgestaltung keine Unterschiede zu herkömmlichen landeskirchli-
chen Bestattungen. Kolleginnen und Kollegen in seinem Einzugsgebiet kommen in ihren
Gemeinden darum ständig in Erklärungsnöte: "Warum können Sie den Opa denn nicht...,
der war doch vor 1933 noch in der Kirche!"

Spricht man den Lf-Pfarrer auf die Lebensordnung an, erntet man einen mitleidigen Blick,
der sagen will: "Das Ding hängt bei mir in allen seinen Auflagen auf Herzhausen!"
Etwas befremdet sind wir dabei über die Tatsache, daß es die Kirchenleitung der jeweiligen
Landeskirche nicht fertigbringt, in allen zu ihr gehörigen Gemeinden einen pfarramtlichen
Minimalkonsens zustandezubringen und durchzusetzen. Alles soll sich "nach dem eigenen
theologisch verantworteten Ermessen der Amtsträger" regeln - und das tut es dann auch,
sehr zum Nachteil derer, die nicht alles anbieten, was kirchliche Karteikartenbesitzer heute
verlangen. Sie gelten in ihren Gemeinden - besonders im Dunstkreis eines Lf-Pfarrers -
oft als jenseitige Griffelspitzer, Paragraphenreiter und Hinterkirchler.

Der Lf-Pfarrer neigt zur Kurzsichtigkeit und ist daher Brillenträger (- 8,75 Dioptrin aufwärts!).

Selbst der Lasse-feiere-Pfarrer hat gute Eigenschaften - vornehmlich für die eigene Gemein-
de: Das Kollektenaufkommen bei Amtshandlungen ist enorm! Dafür wird gern vom Kirchen-
vorstand in Kauf genommen, daß sich oft Dollars, Denar, Yen, Hanni und Nanni auf dem Sam-
melteller befinden, die vor dem Zählen erst umgetauscht werden müssen.


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